Ähnlich wie die Arbeitskraft Mitte des 18. Jahrhunderts für den kapitalistischen Produktionsprozess ausgebeutet wurde, ohne dass dies in Frage gestellt worden wäre, ähnlich steht heute unsere Datenproduktion als Teil eines wirtschaftlichen Prozesses da. Das Ergebnis ist Information. Sie entsteht aus der Trinität Datenproduktion, Datenspeicherung und Datenauswertung, über die im Folgenden zu sprechen sein wird:
Ausgehend von der Überlegung, dass unsere Aktivitäten im Internet vergleichbar der Arbeit sind, indem sie Lebensäußerungen mit der Herstellung von Daten vereinen, ist weiter nach einem Lohn für diese Datenpreisgabe zu fragen. Dabei fällt auf, dass wir nicht etwa Geld im Tausch gegen unsere Daten bekommen, sondern mit Nutzungsrechten entlohnt werden. Diese Rechte ermöglichen es uns im Internet „dabei-zu-sein“, etwa in einschlägigen Communities, Foren oder bei Twitter. Selbst die vermeintlich kostenlose Nutzung von Suchfunktionen kostet persönliche Informationen. Der Antrieb sich an diesem Tauschgeschäft Datenproduktion-Nutzungsrechte zu beteiligen, lässt sich auf die Formel reduzieren: Wer keine Daten produziert, ist nicht dabei.
Zur Vervollständigung der trinitarischen Idee im Marxschen Sinn sind Datenspeicherung und Datenauswertung dazu zu denken. Dabei werden die Daten archiviert und kategorisiert. Das Produkt aus diesem Wirtschaftsprozess sind an anderer Stelle einsehbare Informationen, die losgelöst von den Intentionen des Datenproduzenten Inhalte zur Verfügung stellen. Archiv und Katalog stehen der Datenproduktion analog wie Boden und Kapital der Arbeit als selbstständige Mächte gegenüber. Datenproduzenten und Arbeiter haben keinen Zugriff.
Wenn wir den Speicher, respektive das Archiv näher betrachen, dann stellen wir fest, dass sein Wert von der gespeicherten Datenmenge abhängt und dass er ohne diese Daten gar nicht existieren würde. Wertvoll ist also nicht die Speicherung, sondern die vorangegangene Datenproduktion, die zuletzt als gespeicherte Information zu immer neuen Variationen im Katalog akkumuliert wird und je nach Schwerpunkt und Kombination verschiedene Interpretationen zulässt. Diese Interpretationen müssen nichts mehr mit den Intentionen des Datenproduzenten gemeinsam haben.
Es klang hart, als der CC-Club Anfang 2015 für unverschlüsselte Kommunikation im Netz „empfindliche Strafen“ forderte, vgl. PM. Dass das Thema viel zu kompliziert ist, als dass es Aufgabe von uns Privatpersonen sein könnte, habe ich bereits in Selbstversuchen mit den Verschlüsselungsmethoden PGP und SMIME gezeigt, für die mir schlicht das Know-how fehlte.
#clapf
Inspiration: Karl Marx, 48. Kapitel: Die trinitarische Formel, in: Das Kapital, Bd.3