Energiegewinnungs-Vision: Von einer Simulation über meine Glaskugel zur Weltausstellung 2015

Zugegebenerweise würde es sich ja ganz gut anfühlen, wenn ich davon ausgehen könnte, dass unsere Welt jederzeit rebootbar wäre. So zum Beispiel während eines kollektiven Sekundenschlafs, wenn keiner mitbekäme, dass sich das Sytem wieder einmal selbst repariert.

cartoon zum Expo Thema

Energy for life


Während morgens auf dem Weg in die Stadt die einen über die Wirklichkeit der Straße nachdenken, frage ich mich schon, warum noch immer keine Backuplösung für diese Straße entwickelt wurde. Egal ob wirklich oder simuliert, jedes Jahr gibt es neue Schlaglöcher, neue Baustellen, neue Staus. Bei den Erschütterungen, die mich da jedes Mal durchrütteln, ist es für mich nebensächlich, ob es sich um einen neuronalen Reiz aufgrund einer computergenerierten Information Loch im Asphalt handelt oder ob ich das Schlagloch real erlebe. Im einen wie im anderen Fall durchfährt es mich, was ich dann ärgerlich empfinde.

Nun mag es für Philosophen von großem Interesse sein, ob ich mich real oder in einer Simulation darüber ärgere. Wie immer ihre Erkenntnis ausfiele, sie würde wohl kaum meinen Ärger verringern, denn das Schlagloch nervt so oder so. Ähnlich verhält es sich mit der Erwärmung des Klimas, deren Auswirkungen sowohl in einer realen als auch in einer simulierten Möglichkeit empfindlich spürbar sein werden.

Nun ja wegen der Straße habe ich drei Möglichkeiten: Entweder suche ich den Nerd, der die Straße so schlecht programmiert hat oder ich beschwere mich bei der Stadt, die da nicht nachhaltig gebaut hat oder ich frage mich, ob es wirklich notwendig war bei Schnee und Eis mit dem Auto über den Asphalt zu rollen und Löcher im System zu verantworten.

An der roten Ampel bleibe ich stehen. Links und rechts schaue ich aus dem Fenster und weiß, dass es nicht nur für mich zu Fuß zu weit zum Ziel wäre.

Glaskugeln mit Schnee-Effekt gibt es ja schon. Wenn ich meine drehe fallen haufenweise rosarote Glitzersterne auf einen weißen Barcelona Sessel. In so einer Kugel zu leben fände ich genauso absurd wie Teil dieser ewig neugierig buddelnden und kokelnden Menschheit zu sein. Schließlich gibt es im Angebot viele fossile Energie auf diesem Planeten, aber leider ohne die dazu passende Atmosphäre. Wie immer es dazu gekommen ist, es ist alles andere als logisch, wenn nicht passieren sollte, was passiert: Die Ampel zeigt grün.

Als ich an der nächsten Ampel meine Glaskugel noch einmal drehe, ist es ein Milano-Sessel, der mich zum Thema der Weltausstellung 2015 führt: „Feeding the planet, Energy for life.“ Der Deutsche Expo-Pavillon wurde von Eva Hagen und Hajdin Dragusha entworfen. Auf der gut 4900 m² großen Ausstellungsfläche wird es ein riesiges Spazierfeld geben. Aus den Schritten der Besucher soll Energie hergestellt, gespeichert und nachts zur Beleuchtung des Pavillions verwendet werden.

Die Botschaft klingt wie 365 Tage LoveParade: Menschen in Bewegung als unerschöpfliche Energiequellen. Vielleicht sind wir bald nur noch zu Fuß unterwegs. Bis es soweit ist, freuen wir uns auf die Fußball-WM in Brasilien. Dahin fliegen wir zunächst einmal: per Flugzeug.
#clapf

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Bildmaterial: Ein Eindruck

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