Frankreich II: Bretagne oder Comfort am Ende der Welt

Als ich mich einmal fragte, wo ich das „ Ende der Welt“ fände, nahm ich einfach die französische Übersetzung und fuhr nach Finistère. Dieses im Mittelalter empfundene Weltende ist heute nicht mehr unheimlich. Dafür entdeckte ich Confort, wie es von Max Weber in „Askese und kapitalistischer Geist“ schon einmal beschrieben worden war, nämlich als „Preis der ethisch statthaften Verwendungszwecke“.

Gegenlichtaufnahme mit Fischerboot

Fischer am Finistère

Diese Begriffsdefinition las ich jedoch erst Jahre später, nachdem ich in dem kleinen Ort Comfort mit der gleichnamigen Unterkunft kurz vor dem Ende der Welt übernachtet hatte. Was immer von mir in der Unterkunft namens Comfort erwartet worden war, war durch ein hellhöriges Zimmer aus Plastikstellwänden und einem Frühstück aus mit Milch verdünntem Kaffeeersatz nebst altem, trockenen Weißbrot nicht erfüllt worden. Nur die wirklich niedrige Rechnung hatte mich am Ende versöhnlich gestimmt, wenn ich bedenke, dass ich zum gleichen Preis in Biarritz allenfalls einen Stellplatz für mein Auto bekommen hätte.

Nicht dass ich hier falsch verstanden werde, ich schätze die Bretagne gerade für die Möglichkeit des planlosen Reisens. Die Unterkünfte sind im Sommer weniger gebucht als an der Französischen Riviera, so dass ein gemütliches Chambre d’hotes spontan gefunden werden kann. Nur das Wort Comfort hatte sich in diesem Zusammenhang als Missverständnis erwiesen.

Sympathische Begegnungen mit außergewöhnlichen Gastgebern und Gästen gab es eher in Portsall und Plouhinec.
#clapf

Inspiration: Fotos von Nicolai Beuermann

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