Geldanlage-Vision: Kunst minus 5% Zoll

Auf die Einfuhr von Waren werden in der Regel 20% Zoll erhoben. Nicht so auf die Einfuhr von Kunst, die wird in der EU mit 5% verzollt, und selbst die lassen sich einsparen. Im Folgenden erfahren Sie, wie das geht.

Cartoon über Urlaub in Singapur

am Flughafen


Wer mit Vorliebe bei Christie’s oder Sotheby’s ersteigert, spart einfach hier und da eine Million Dollar, wenn er die Dienstleistungen eines Freilagers dazukauft. Das hat zugleich den großen Vorteil, dass eine Wohnzimmereinrichtung nicht mehr mit einem unbequemen Picasso oder einem pastellfarbenen Monet harmonieren muss und zuletzt auch der Security-Mann auf dem Sofa unter dem Gemälde gestrichen werden kann. Doch da die Schweiz jetzt seit gut sieben Jahren ihre Kunden mit dem Kulturgütertransfergesetz verschreckt und über Eigentümer und Herkunft diverser Schätze namentlich informiert werden möchte, flüchtet die lichtscheuere Klientel Richtung Singapore Free Port unter der Geschäftsführung von Alain Vandenborre.

Ähnlich wie der Berliner Großflughafen wurde auch der Singapore Free Port zu klein gebaut, was im Fall des Freilagers für die hohe Nachfrage nach Anonymität spricht. Schon zwei Jahre nach Eröffnung der Schatzkammer wird im kleinsten Staate Südostasiens die Erweiterung des Free Port geplant. Das lässt vermuten, dass es scheinbar viele Dinge gibt, bei denen Eigentümer und Herkunft einer Sache nicht bekannt werden sollen. Ohne dabei nur noch an Kunst zu denken, lassen sich da spannende Aufgaben zum Erwerb rechtmäßigen Eigentums generieren. Stattdessen ist es aber weniger kompliziert, Christie’s nachträglich recht herzlich zur besten Versteigerung von zeitgenössischer Kunst zu gratulieren. Die zweitteuerste Auktion in der Geschichte des Hauses hat letztes Jahr im November 412 Millionen Dollar eingespielt: Peanuts, die, ohne gegen das Kulturgütertransfergesetz zu verstoßen, gewiss in Genf gelagert werden können.

Und da nicht jeder bei Seerosen, einem Stillleben oder einer Freiheitsstatue zwei Millionen Dollar sparen kann und nicht alle Monet-, Picasso- oder Warhol-Bilder einmal hochpreisig werden, lohnt der Blick auf den Emerging Artist Marked. Wie die Wortschöpfung schon andeutet, handelt es sich um die aus der Finanzwelt entnommene Bezeichnung für aufstrebende Märkte übertragen auf Künstler. Während sich viele Künstler von dieser Sichtweise auf den Schlips getreten fühlen, dürfen sich aus Investorensicht jene zu den Emerging Artists zählen, die zwischen 18 und 30 Jahren alt sind und noch nicht länger als 5 Jahre selbstständig arbeiten. Die Investition in Arbeiten, die in dieser Zeitspanne entstehen, ist mit hohen Risiken behaftet. Einerseits ist das Ausfallrisiko bei nicht etablierten Künstlern hoch andererseits gibt es Fantasien für Wertsteigerungen, wie es jüngst bei Hundertwasser mitzuerleben war. Ein International Emerging Artist Award wird im März 2013 in Dubai vergeben. Der Sieger darf sich über eine Roadshow mit Ausstellungen in Dubai, Singapur, Istanbul und Marseille freuen.

Zuletzt sei noch darauf hingewiesen, dass Kunst an Wert verliert, wenn sie nur gelagert und nicht gehandelt wird. Deshalb ist anzunehmen, dass es in Singapore Free Port viele interessante Freilager-Ausstellungen gibt. Entsprechende Räumlichkeiten können gemietet werden. Einladungen gerne an:
#clapf

Inspiration: Trutzburgen für Sammler, Wirtschaftswoche 49

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