Krypto-Vision: Aktivgeld als gesellschaftliche Utopie oder ein Dezimal-Lamborghini

Ein Programm zur Berechnung von Dezimal-Lamborghinis für Ethereum wurde jüngst vom Ethereum Erfinder Vitalik Buterin, 24 als Unreife kritisiert. Damit wird auf die Entwicklung einiger Kryptoanhänger hingewiesen, die im neuen Kryptocasino den utopischen Auftrag einer monetären Evolution von Staatsgeld hin zu Gemeinschaftsgeld aus den Augen verloren haben und nun kindische Programme schreiben, mit denen sie ihren Gewinn in Lamborghinis darstellen können.

KryptoKitties sind zu teuer

Coins für alle!

Tatsache ist, dass durch Spekulation und mediale Berichterstattungen die Kryptokurse volatil in die Höhe getrieben werden, wobei der Bitcoin schon vor längerer Zeit den Sinn eines Zahlungsmittels verloren hat. Doch das ist er einst gewesen, als über Blockchain noch Pizzas bezahlt werden konnten, ohne dass man ein paar Tage später das Gefühl haben musste, für die Pizza ein Vermögen hingegeben zu haben. Es ist nur allzu verständlich, wenn Entwickler nun nicht mehr Pizzen sondern Lamborghinis kaufen wollen.

Die einschlägige Wirtschaftspresse von Financial Times bis Handelsblatt tut derzeit viel, um den Traum von einem neuen Geldsystem als Blase in Verruf zu bringen – während gleichzeitig die Dämonifizierung der Coins als Mittel zur Geldwäsche, zur Drogenfinanzierung und neuerdings zur Unterstützung der rechtsradikalen Szene brave Bürger davon abhalten soll, an dieser gesellschaftlichen Utopie teilzunehmen. Als ob unser Fiat-Geldsystem keine Möglichkeiten für kriminelle Machenschaften böte auf den diversen steuerfreien Inseln mit anonymen Bankkonten. Bei so einem Medienfeuerwerk frage ich mich, von welchen Interessen mag es getrieben sein, wenn hier nicht bloß der moralische Verfall einiger Kryptoentwickler zu Schlaraffenländlern zur Debatte stehen soll.

Während die Zentralbanken die Geldmenge beliebig nach oben treiben können, ist die Menge der KryptoCoins begrenzt und es gibt keine Zentralstelle, die den Wert der Coins inflationär nach unten treiben könnte, um die viel heraufbeschworene Blase platzen zu lassen: Dies geschieht nach diesem Schema regelmäßig in unserem Passivgeldsystem, wenn buchhalterisch immer mehr Geld für immer mehr Schulden produziert wird. Im Kryptosystem geht es nicht mehr darum, Schulden tragfähig zu machen. Das System gibt keine Kredite, sondern unterstützt Idealisten. Idealisten haben keine Angst vor einer Blase, weil sie niemals aus Gier, sondern aus ihrem ganz persönlichen Rationalismus heraus investiert haben.

Jedenfalls sehe ich bei einer Blockchain keine Möglichkeit Schulden aufnehmen zu können. Die Coins lassen sich nicht durch Buchhaltung herbeizaubern, sondern müssen durch energieaufwändige Transaktionen hergestellt werden. Hinzu kommt, dass in den letzten Jahren neben dem Bitcoin viele andere Währungen entwickelt wurden. In einem möglicherweise daraus entstehenden Coinwettbewerb könnte ich die Währung für mein Gehalt bald selbst bestimmen und weiter frei wählen, ob ich meine Stromkosten in Bitcoin, Ethereum oder Ripple begleichen möchte. Klar, dass FED oder EZB bei solchen Gedanken die Alarmglocken in allen Medien läuten lassen.
#claupfe

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